Pro Ökologie auf dem Hirschberg e.V.


Mitteilungen an die politischen Verbände


BRIEF 1 . KW Dezember 2016

Sehr geehrter Herr Rebbe,

wir, die Bürgerinitiative der Von-Nell-Breuning-Straße, wenden uns an Sie als Bürgermeister unserer Stadt, um Sie über unsere berechtigten Sorgen und Ängste zu informieren.

Unsere Wohnsiedlung wurde von der Stadt Fröndenberg, in Zusammenarbeit mit der EBF, als Pilotprojekt für ökologische Bau- und Lebensweise in Fröndenberg weitsichtig geplant und umgesetzt.

Die erheblichen Mehrkosten beim Bau wurden von uns als Bauherren akzeptiert und haben das Entstehen unserer Siedlung ermöglicht.

Ihr Vorgänger, dessen Rechtsnachfolger Sie mit der Übernahme des Bürgermeisteramtes geworden sind, ist als Mitglied im Planungsausschuss und später in der Geschäftsleitung der EBF tätig gewesen. Dies trifft ebenfalls für führende Mitglieder der Parteifraktionen sowie leitende Angestellte der Stadt Fröndenberg zu.

Wir, die Anwohner der Von-Nell-Breuning-Straße in Fröndenberg, haben durch die Zeitung von dem beabsichtigten Bauvorhaben zur Erweiterung des Unternehmens Schamallenbachhaus erfahren. Leider hat uns der Geschäftsführer des Schmallenbachhauses erst im Nachhinein eingeladen, um uns seine Visionen (ein Kindergarten, 14 Grundstücke mit maximal 28 Wohneinheiten) vorzustellen.

Der Leitgedanke unserer Siedlung soll durch dieses Bauvorhaben nun zerstört werden!

Um uns genauere Information zu beschaffen, nahmen wir geschlossen an der Ausschusssitzung für Stadtentwicklung und Umwelt am 17.11.2016 teil.

Mit großer Verwunderung mussten wir feststellen, dass der Bebauungsplan bereits an diesem Abend im beschleunigten Verfahren gemäß § 13a BauGB ohne Durchführung einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB aufgestellt werden sollte.
Den Mitgliedern des Ausschusses wurde von Herrn Kramme ein mehr als oberflächlicher Plan zur zukünftigen Flächennutzung des jetzigen Waldes vorgelegt. Es wurde ganz offensichtlich durch Halbwahrheiten und Weglassen von grundlegend wichtigen Informationen versucht, die anwesenden Mitglieder zur Zustimmung der angestrebten Bebauungsplanänderung zu bewegen. Diese fühlten sich sichtlich überrumpelt und brachten zum Ausdruck, dass sie im Vorfeld nicht genügend Informationen zu diesem Vorhaben erhalten haben, um zu diesem Zeitpunkt eine angemessene Entscheidung treffen zu können. Auch zeigten sich die Mitglieder erstaunt darüber, dass die Stadt wohl, ohne dass dies allen bekannt war, bereits seit 2 Jahren ein passendes Grundstück für den Kindergarten sucht. Die Fraktionen erbaten sich Zeit, um sich erst ein genaueres Bild von der Situation zu machen, sich weiter in die Thematik einzuarbeiten und sich zu besprechen. Gleichzeitig wollten sie noch nach alternativen Standorten für den Kindergarten suchen. Von Mitgliedern des Ausschusses auf das vorhandene Grundstück im Stadtzentrum Karl-Wildschütz-Straße angesprochen, entgegnete Herr Kramme: „… dieses Filetstück kommt für den Kindergarten nicht in Frage, weil ich da ein Prestigeobjekt, etwas Hochwertiges sehe …“ Fassungslos fragen wir uns natürlich ob der Stadt die Kinder nichts wert sind! Da eine schnelle Entscheidung eingefordert wurde, einigte man sich darauf, nur über die Änderung des Bebauungsplanes für den geplanten Kindergarten abzustimmen.

 

Fakt ist:

- der Grünstreifen, der nun bebaut werden soll gehört zu unserem Bebauungsplan und ist dort auch als nicht zu bebauende Fläche ausgewiesen.
- in unserer Siedlung sind auch 14 Jahre nach der Erschließung immer noch unverkaufte Grundstücke vorhanden. Daher besteht offensichtlich kein weiterer Bedarf. Sollte sich dies ändern, gehört zu unserem Bebauungsplan Nr. 95 Abschnitt A eine weitere ausgewiesene Fläche, Abschnitt B, die bereits geplant ist und sofort problemlos vermarktet werden kann. Dies ist wohl in Vergessenheit geraten. - wir verfügen in unserer Siedlung über das derzeit modernste und vor allem sicher funktionierende Entwässerungssystem, um Oberflächenwasser umweltverträglich über ein Rigolensystem dem Wasserkreislauf ökologisch einwandfrei, zurückzuführen. Der Vorschlag des Fachbereichsleiters, dieses System zu zerstören und uns durch Verrohrung und unkontrolliertes Einleiten des Oberflächenwassers in den Löhnbach, auf das Niveau des Mittelters zurück zu bauen, ist absolut inakzeptabel. Entsprechende Gutachten sind jederzeit lieferbar.
- unsere Spielstraße würde sowohl vom Verkehrsaufkommen her, als auch von der Beschaffenheit komplett überfordert. Die Parkplätze, die für uns Anwohner aufgrund der kleinen Grundstücke vorgeschrieben sind, sollen wegfallen. Unsere Spielstraße hat natürlich keinen Fußweg, somit wären unsere Kinder nicht nur auf dem Schulweg, sondern vor allem am Nachmittag beim Spielen akut gefährdet. Wie jeden Tag morgens, mittags und nachmittags ca. 100 Eltern mit dem Auto zum geplanten Kindergarten am Schmallenbachhaus fahren, und zusätzlich mit den Mitarbeitern, den Besuchern der Bewohner und den Versorgungsfahrzeugen über den geplanten Anschluss an unsere Spielstraße in Form einer Einbahnstraße zurück zum Hirschberg gelangen sollen ist mehr als fraglich. - der geplante Kindergarten soll in der Tat ohne Umweltgutachten und ohne Verkehrsgutachten in einem Waldgebiet entstehen - ohne Rücksicht auf die zum Teil unter Naturschutz stehende Tierwelt. Für uns alle ist sowohl der Wald, als auch der Grünstreifen daher absolut schützenswert! Viele Tiere haben hier ihren Rückzugsort. Für die enge Bebauung in unserem Wohngebiet wurde hier eine Ausgleichfläche geschaffen, die es unbedingt zu erhalten gilt. Wir denken aber auch die Bewohner des Schmallenbachhauses. Die Menschen, die keinen großen Bewegungsradius mehr haben. Warum will man ihnen die letzten grünen Flecken und Bäume nehmen, an denen sie sich bei ihren kleinen Spaziergängen oder beim Blick aus dem Fenster noch erfreuen können?
- die Häufung der bereits vorhandenen Kindergärten im direkten Umfeld des Schmallenbachhauses macht den Bau eines zusätzlichen Kindergartens, das wäre dann der 6., am geplanten Standort überflüssig. Ansonsten erzeugt man zusätzliche massive Verkehrsströme, was nicht Ziel einer innerstädtischen Überplanung sein kann.
Um unsere Interessen zu wahren und die Anwohner vor Schaden zu bewahren, haben wir, die Anwohner der Von-Nell-Breuning-Straße, die Gründung einer Bürgerinitiative beschlossen. Deren Ziel es ist, unverhältnismäßige Veränderungen am Ökosystem der Von-Nell-Breuning-Straße zu verhindern.

Geschäftsführer und auch Referatsleiter kommen und gehen, deren Fehlplanungen begleiten die Anwohner jedoch ein Leben lang. Dies gilt es zu verhindern.

Wir sind der Meinung, bevor ein funktionierendes Ökosystem zerstört wird, sollte man nach Alternativen suchen und wenn diese vorhanden sind, muss deren Nutzung Vorrang haben! Auch wenn man dafür z. B. ein Filetstück für einen Kindergarten „opfern“ muss.

Wir möchten die Kosten der Stadt Fröndenberg und unsere eigenen natürlich so niedrig wie möglich halten. Deshalb bitten wir Sie, sich in dieses geplante Vorhaben einzubringen, um im Vorfeld Schaden von der Stadt und uns abzuwenden.

Vielen Dank.

 

Die Bürgerinitiative für die Erhaltung von Wald und Wiese am Schmallenbachhaus